Projekt Winter 2009/2010

Baubericht Hughes 500E von Heliartist


......Das Auge fliegt mit..........


Nachdem mich in der Saison 2009 nach einer längeren Pause wieder das Flugfieber einholte, entschied ich mich für den KDS-450 von der Fa.AC-Helistore.
Ich hatte einen Bericht in der Zeitschrift Rotor gelesen und war sofort voller Begeisterung.

Nach einer sehr guten Flugsaison, in der ich viele Erfahrungen mit der Thematik E-Heli sammeln konnte (komme ursprünglich aus der Verbrenner-Szene),war der Wunsch nach einem vorbildgetreuen Rumpf schnell wieder da.
Bin von Hause aus kein 3-D oder F3C-Flieger,sondern liebe das vorbildgetreue Fliegen.

Nach dem Durchstöbern von entsprechender Literatur, stieß ich auf die

Fa.Heliartist, die mit einem gut sortierten Programm an Rümpfen für die „450iger"-Klasse auffiel.
Meine Wahl fiel auf die Hughes 500E,da ich diese Type schon als Verbrennerheli erfolgreich geflogen hatte.
Zudem gefällt mir das Flugbild sehr gut.

Gesagt getan. Der Winter 09/10 schien kein Ende zu nehmen und es wurde der Rumpfbausatz direkt bei Freakware bestellt.
Zwei Tage später stand ein mittelgroßes Paket im Hobbyraum.
Beim Auspacken fiel sofort der eindrucksvolle, farbig bedruckte Karton ins Auge.
Darin enthalten war ein fertig lackierter GFK-Rumpf (zweiteilig),das Kufenlandegestell und die für den Einbau der Mechanik nötigen Einzelteile. Alles in mehreren Tüten sorgfältig verpackt.
Die Lackierung des Rumpfes war absolut makellos, sah einfach super aus.
Auch die Passgenauigkeit der abnehmbaren Haube
(wird über drei Stifte Fixiert und mit Magneten gehalten) beeindruckte (s.Bild 1).

 

Nachdem ich mich mit sämtlichen Bauteilen vertraut gemacht habe, ging es frisch ans Werk.


Kufenlandegestell
Zunächst wurden die Beine des Kufenlandegestells in die bereits fertig
ausgefrästen Schlitze im Rumpf und in der Bodenplatte soweit gesteckt,bis diese bündig mit der Oberseite der Mechanikbodenplatte abschlossen.Nach sorgfältigem Ausrichten (der Rumpf muß in allen Richtungen exakt gerade auf den Beinen stehen),wurden die vier Teile mit dickflüssigem Sekundenkleber und Aktivatorspray an der Bodenplatte fixiert (s.Bild 2).
Nachdem jetzt nichts mehr verrutschen konnte, wurden zusätzlich alle
Stellen mit UHU plus endfest 300 nachgezogen (s.Bild 3).
Nach dem Aushärten des Klebers wurden die Kufen aufgesteckt (durch die hinteren Beine soweit, bis die Kufen nur 8mm weit herausragen) und mit kleinen Blechschrauben gegen verschieben u. verdrehen gesichert.


T-Leitwerk
Als nächstes ging es daran, das typische T-Leitwerk der Hughes 500E aus den bereits fertig zugeschnittenen Einzelteilen zusammen zu setzen.Obwohl die Leitwerksteile aus nicht gerade dünnem Material waren (2mm dick),empfand ich diese trotzdem als sehr vibrationsempfindlich. Eine nötige Steifigkeit
(die gerade bei diesem empfindlichen Teil einer Hughes gebraucht wird),habe ich hier nicht festgestelt. Zudem empfand ich alle Teile zusammen als sehr schwer.
Aber gut, man soll ja nicht gleich alles schlecht reden,und so machte ich mich ans Werk.Vor dem Verkleben wurden alle Kanten der Bauteile leicht mit einer ausgedienten Nagelfeile von Grat befreit.

Da die vier Teile (Seitenleitwerk, Höhenleitwerk u. die Stabilisatoren) steckbar sind,war ein sorgfältiges Ausrichten unproblematisch.
Nachdem alles passte, wurden alle Teile mit UHU plus schnellfest miteinander verbunden.
Da die zwei Bohrungen im Seitenleitwerk für die Befestigung an dem Heckausleger bereits eingebracht sind (diese stimmten maßlich mit den Bohrungen des Leitwerks vom Trainermodell einwandfrei überein),konnte auch dieser Bauabschnitt beendet werden.


Mechanikumbau
Um die Mechanik (incl. Heckrohr) des KDS-450 in den Rumpf einsetzen zu können,müssen einige Änderungen vorgenommen werden.
Da das Maß von der Heckrohrunterkante bis zur Grundplatte beim Trainermodell (an der das Kufenlandegestell geschraubt ist) wesentlich kleiner ist,wie der benötigte Abstand von der Mechanikbodenplatte Rumpf zur Unterkante Heckausleger Rumpf,muß hier mit den beigelegten Holzbrettchen ein entsprechender Ausgleich geschaffen werden.
Als erstes wurden sämtliche Teile wie Heckrohrabstützung,Leitwerke, Haubenbefestigung und das Kufenlandegestell vom Trainermodell entfernt.
Danach wurden jeweils zwei Holzbrettchen mit schmalem u. eines mit breitem Schlitz miteinander verklebt,sodaß man am Ende zwei Holzklötze hat,die anstelle des Kufenlandegestells unter die Grundplatte geschraubt werden. Durch das Holzbrettchen mit breitem Schlitz,sind die Schraubenköpfe versenkt,allerdings jederzeit zugänglich (s.Bild 4 u.4a).
Jetzt werden so lange weitere Holzbrettchen (mit breitem Schlitz) aufgeklebt,bis das ermittelte Maß erreicht ist.


Achtung:
Als vorletztes Brett muß das längere mit den außen liegenden Bohrungen, durch die die Mechanik dann auf der Bodenplatte verschraubt wird, aufgeklebt werden.
Zusätzlich wurden noch vier kleinere Brettchen incl. Bohrung erstellt und mit einkalkuliert, die ich außen auf die langen geklebt habe. Somit steht die Mechanik mit nur vier Punkten, die sich zueinander besser ausrichten lassen, auf der Bodenplatte (s. Bild 5 u.5a).

Da es im Rumpf und gerade am Übergang zum Heckausleger nicht gerade geräumig zugeht,musste als nächstes das Heckservo incl.Halterung bis an die Heckrohrhalterung der Mechanik versetzt werden (s.Bild 6 u.6a).Durch diesen Umstand wurde auch ein längeres Anlenkgestänge nötig,das ich aus einer 2mm starken CFK-Stange und entsprechenden Gewindebuchsen, auf denen die Kugelköpfe geschraubt werden,erstellt.
Nach Beendigung dieser Umbaumaßnahme,wurde die Heckrotoranlenkung komplett neu eingestellt,da diese Einstellarbeiten nach dem Einbau der Mechanik in den Rumpf nur bedingt möglich sind.
Nach Überprüfung dieser Einstellarbeiten, konnte jetzt der komplette Heckrotor zum Einsetzen der Mechanik in den Rumpf demontiert werden,wobei die eigentliche Heckrotorhalterung auf dem Heckrohr verbleiben kann (s. Bild 7).

Weiterhin musste aus Platzmangel das Nickservo mit zwei Alubuchsen unterfüttert werden, um nicht mit der Außenwand des Rumpfes zu kollidieren (s. Bild 8).

Damit waren die Vorbereitungen zum Einbau in den Rumpf abgeschlossen.

 

Mechanikeinbau in den Rumpf:
Die so vorbereitete Mechanik wurde jetzt in den Rumpf eingeschoben,und zwar so weit, dass die Bohrungen in der Heckrotorhalterung für das Seitenleitwerk gerade hinten am Heckausleger sichtbar waren.
Nach dem sorgfältigen Ausrichten der Mechanik (sie sollte mittig im Rumpf sitzen,das Heckrohr sollte mittig im Heckausleger verlaufen),die Höhe wurde ja bereits vor dem Verkleben der Holzbrettchen ermittelt und sollte jetzt auch stimmen,wurde jetzt noch das Maß für die Unterfütterung,an dem das Heckrohr nach Befestigen des Seitenleitwerkes „ohne Spannung" anliegt,ermittelt.
Diese Unterfütterung wurde aus einer Kiefrnleiste (9mmx5,5mm) und einem weiteren GFK-Plättchen (1,5mm stark) erstellt und entsprechend mit UHU plus Schnellfest eingeklebt (s. Bild 9).
Weiterhin wurden Anschlagpunkte auf die Mechanikbodenplatte mit Sekundenkleber aufgeklebt,um beim Ein -u. Ausbau immer die exakte Position der Mechanik im Rumpf zu erreichen (s. Bild 10).
Sobald alles exakt sitzt,können die Bohrungen für die Befestigung der Mechanik auf der Bodenplatte angezeichnet und gebohrt werden.
Um die hinteren Bohrungen zu erstellen,musste der Winkelaufsatz für meinen Dremel herhalten, da ein Arbeiten senkrecht von oben hier unmöglich war.
Für die Befestigung der Mechanik werden Holzschrauben mit einem Durchmesser von 3,5mm verwendet. Um eine korrekte Verschraubung zu gewährleisten,wurde hier der exakte Kerndurchmesser, in diesem Fall 2,5mm,gebohrt (s. Bild 11 u.11a).

 

Tipp:
Zwei genau positionierte Bohrungen im Rumpf ermöglichen mit einem extra langen Kreuzschlitzschraubendreher auch das Festziehen der hinteren Befestigungsschrauben
(s. Bild 12).

 

 

Veränderung zum Baukastenmodell
Als eigene Veränderung und letztendlich zur Vorsorge von Vibrationen dienend, wurde direkt hinter der Kabinenhaube die Mechanik gegen ein hin -u. her Kippen mit dem Rumpf verbunden.Dazu wurde eine Kiefernleiste erstellt,die mit eingebrachten Schlitzen auf die Mechanikseitenteile gesteckt und diese dann unter Verwendung von Gummitüllen mit dem Rumpf „leicht" verschraubt wird (s. Bild 12a).
Keine Gewalt beim Festziehen der Schrauben anwenden, da sonst der gewollte Effekt der Vibrationsdämpfung nicht gegeben ist.

 

Leitwerksbefestigung
Nachdem die Mechanik jetzt mit den vier Befestigungsschrauben fest im Rumpf verbaut ist,muß noch das Leitwerk angebracht werden.
Dieses wird mit zwei Alubuchsen und eventueller Zugabe von Unterlegscheiben so an den Heckrotorhalter geschraubt, das es mit geringstem Abstand an dem Heckausleger des Rumpfes vorbeiläuft.
Diese Einheit (Heckrotor-Leitwerk) wird jetzt an die eingeklebte Unterfütterung mit einer dritten Schraube
(in diesem Fall eine Holzschraube,die man in die zur Unterfütterung eingeklebten Kiefernleiste schraubt) und einer zwischen Seitenleitwerk und Rumpf gelegten Gummiunterlegscheibe (gegen Vibrationen) gezogen (s. Bild 13 u.14).
Bei Veränderung der Riemenspannung muß aus dem gebohrten Loch im Seitenleitwerk in die entsprechende Richtung ein Längsloch erstellt werden.
Dann lässt sich die Einheit Heckrotor-Seitenleitwerk nach vorne und nach hinten verschieben und wieder festsetzen.

Jetzt brauchten nur noch die Fensterscheiben sauber ausgeschnitten und dann in die dafür vorgesehenen Öffnungen eingeklebt werden (s. Bild 15 u.15a).
Eingeklebt wurden die Scheiben nicht mit Sekundenkleber, sondern mit UHU plus schnellfest,da ich bei der Verwendung von Sekundenkleber immer das Pech habe,dass dieser auf die sichtbaren Flächen läuft und diese dann sehr unansehnlich werden läßt.

 

Letzte Kontrolle:
Nachdem jetzt alles komplett kontrolliert wurde,der Schwerpunkt musste mit der Zugabe von 150g Blei korrigiert werden, da das Leitwerk deutlich mehr Gewicht mitbringt, wie das des Trainermodells (zudem sitzt die Mechanik sehr weit hinten im Rumpf,um den Heckausleger nicht kürzen zu müssen),stand dem Erstflug nichts mehr im Wege.

Die Bleizugabe lässt sich allerdings durch 3s-Lipo´s mit einer Kapazität von 2450mAh oder sogar 2800mAh reduzieren, da diese Akkutypen mehr Gewicht (220-250g) mitbringen, wie die von mir eingesetzten

Lipo ´s mit 2100-2200mAh(185g).
Zudem wird dann auch die Flugzeit etwas erhöht.

 


Flugerfahrung:
Auf dem Fluggelände angekommen,wurde das Modell mit einem Lipo (2200mAh) bestückt,dieser angeschlossen und noch einmal alle Funktionen überprüft (s.Bild 16).
Nachdem das Modell auf die Startbahn gestellt wurde,habe ich die Drehzahl bis auf ca.2300-2400U/min hochgefahren.
Trotz des sehr instabilen T-Leitwerkes,verhielt sich dieses überraschend ruhig.
Überhaupt waren keine übermäßigen Vibrationen zu beobachten.
Einzig und alleine das zum Trainermodell tiefere Laufgeräusch der Mechanik (hier wirkt der Rumpf eindeutig als Resonanzkörper),war deutlich hörbar.

Bei einem Blattanstellwinkel von 4° schwebte der Heli vor mir.
Nach kurzem Test aller Steuerfunktionen,schob ich den Pitchknüppel auf Maximalpitch (+8°) und war erstaunt,dass trotz des größeren Gewichtes (Trainermodell 750g,Rumpfmodell 1200g) das Modell zügig nach oben stieg.
Nach einigen langsamen und auch schnellen Rundflügen, war ich von dem Anblick diese Heli ´s hin und weg. Dort oben flog kein üblicher „450iger-Heli",sondern ein „erwachsenen" Scale - Heli.
Alle Steuerbefehle wurden durch das etwas höhere Gewicht weich,aber präzise umgesetzt.
Nach einer Flugzeit von ca.6min war es Zeit zur Landung.

Es wurden heute noch insgesamt drei weitere raumgreifende, erfolgreiche Flüge absolviert,bei denen immer eine gleichmäßige Flugzeit (mit einem 2200mAh-Akku) erreicht wurde.


Fazit:
Mit dem Rumpf der Hughes 500E hat die Fa. Heliartist für die „450iger-Klasse" eine wirklich ansprechende Scale -Verkleidung im Programm.
Die für einen Preis von 99,99€ gelieferte Qualität kann sich sehen lassen.
Lediglich beim T-Leitwerk könnte man eine andere Materialwahl in Erwägung ziehen,da dieses mit einem verhältnismäßig hohem Gewicht bei geringer Steifigkeit auffällt.
Wenn man an der verwendeten Mechanik alles sehr sorgfältig auswuchtet,gibt es auch keine Probleme mit sichtbaren Vibrationen (der Rumpf und das T-Leitwerk machen doch einige Vibrationen sichtbar,die vorher bei der Trainerversion nicht zu erkennen waren).

Insgesamt bekommt man mit dieser Kombination einen erschwinglichen Heli, der allen Scale -Fans,die nicht gleich die ganz große Geldbörse öffnen wollen,gefallen wird.

 

 

 

 

Technische Daten:

Rumpf:         Hughes 500E V2 von Heliartist
Mechanik:     KDS-450 3D-V2 (incl.Bauteile von Align)
Servos:        3x Taumelscheibenservos HS-65HB
                   1x Heckservo DS420 (Align)
Kreisel:        GP-780 (Align)
Regler:         RCE-BL35X Controller (Align)
Akku:           3s-Lipo´s mit 2200mAh
Rotorblätter: CFK-Blätter 325mm von Align
Heckblätter:  Standardblätter Align
Gewicht incl.Akku:   1.200g